Soll ich eine Therapie machen?

Eine Frage, die oft mit vielen Unsicherheiten verbunden ist

Stellst Du Dir manchmal auch die Frage: „Soll ich eine Psychotherapie machen?“ Denkst du vielleicht: „Ich möchte meine Probleme alleine lösen“, aber dennoch geht es dir immer wieder schlecht? Vielleicht suchst du auch über Schlagworte wie Psychotest Psychotherapie im Netz mehr Informationen zu der Frage, ob Du Hilfe brauchst. Genügt vielleicht auch eine Beratung, aber was ist das eigentlich genau? Ist mein Problem schon eine Störung? Vielleicht hast du Angst vor Psychotherapie?

Wenn du dich mit der Frage beschäftigst, ob du eine Psychotherapie machen sollst oder nicht, wirst du mit einer Vielzahl an Fragen und oft auch mit einer gehörigen Portion Unsicherheit konfrontiert. Das ist ganz normal und geht den meisten Menschen so. Im Folgenden werden wir typische Mythen über Psychotherapie kritisch hinterfragen. Check das Unicorn! Anschließend findest Du eine Pro und Contraliste Psychotherapie, die dir bei deiner Entscheidung helfen soll. Außerdem beantworten wir häufige Fragen, die im Zusammenhang mit der Suchen nach Beratung oder Therapie immer wieder auftauchen. Sie sollen dir deine Entscheidung leichter machen, ob du eine Psychotherapie machen sollst oder nicht.

Übersicht des Artikels

Mythen über Psychotherapie
Pro und Contraliste Psychotherapie
Wichtige Fragen zu Psychotherapie

Mythen über Psychotherapie

Was ist dran an den größten Mythen?

#Mythos Nr. 1: Wer Therapie/Beratung nutzt, löst seine Probleme nicht selbst!

  • Das ist falsch. Beratung und Psychotherapie ist kein Medikament, das passiv eingenommen wird und deine Probleme löst. Das kann manchmal durchaus hilfreich sein, aber darum geht es hier nicht. Eine erfolgreiche Hilfe benötigt von Anfang deine Motivation dich mit dir auseinanderzusetzen und mit dir zu arbeiten.

#Mythos Nr.2: Wer Therapie/Beratung nutzt, ist nicht normal

  • Ungefähr jedes fünfte Kind oderJugendlicher- und jeder dritte bis vierte Erwachsene erkrankt in Deutschland psychisch. Psychische Problemen können jeden treffen!
  • Was ist eigentlich normal? Der Psychoanalytiker Erich Fromm hielt übertriebenes Angepasstsein an kulturelle Vorstellungen für problematisch. Trau Dich, so zu sein wie du bist! In jedem Menschen steckt der Wunsch nach eigener Originalität / Individualität einerseits und andererseits nach Zugehörigkeit und Bindung. Die Balance macht es aus! Neugierig? Hier ein Video von Erich Fromm: https://www.youtube.com/watch?v=4nCzsqKrkhE

#Mythos Nr.3: Therapeut*innen durchschauen dich komplett

  • Kein*e Therapeut*in kann dich lesen wie ein offenes Buch!
  • Jeder Mensch ist anders und Therapeut*innen arbeiten mit dem, was du im Gespräch offenbarst. Natürlich haben diese Wissen und Kenntnisse für diesen Beruf erlernt, aber ohne deine Öffnung werden sie auch keine Gewissheit von Dingen haben, die du jetzt noch nicht ansprechen möchtest.

#Mythos Nr.4: Wenn du deine Probleme zeigst, kommst du in die Psychiatrie

  • Wenn du dich in der Therapie oder der Beratung öffnest, wirst du nicht automatisch entmündigt und in einer Psychiatrie versorgt. Die rechtlichen Hürden für eine solche Maßnahme sind extrem hoch und nur erlaubt, wenn die akute Gefahr besteht, dass du Leib und Leben von dir oder anderen in naher Zukunft massiv gefährdest

Pro und Contraliste Psychotherapie

Erstelle deine persönliche Bewertung, die dir bei deiner Entscheidung helfen kann

Im Folgenden findest du eine Pro und Contraliste, in denen typische Aspekte für und gegen eine Psychotherapie aufgelistet sind. Diese Punkte stellen keine erschöpfende Ansammlung dar, sondern Aspekte, die wir als wichtig erachten. Sie sollen Dir eine vertiefte Auseinandersetzung ermöglichen. Nicht alle Punkte werden dich betreffen. Beschäftige Dich einfach mit den relevanten Punkten.

Du kannst jeweils rechts neben Pro und Contra deine persönliche Bewertung abgeben. Vielleicht fallen dir ja auch noch weitere Aspekte ein, die du gerne für dich bewerten möchtest.

0=nicht wichtig 1=wichtig, 2=sehr wichtig.

Pro Bewertung Contra Bewertung
Mir geht es schlecht und ich weiß nicht warum Ich weiß warum es mir schlecht geht und denke, es wird wieder von selbst besser
Ich zeige Verhaltensweisen, die ich nicht will und die für mich schlimm sind   Das Verhalten kenne ich schon. Ich probiere das aus, was schon mal geholfen hat  
Ich habe Gedanken und Gefühle, die mich extrem belasten   Ich komme mit meinen Gedanken und Gefühlen schon noch klar. Ich bin nicht in meinen Gedanken und Gefühlen gefangen.  
Ich ziehe mich stark aus Kontakten zurück   Ich suche jemanden aus meinem Umfeld, dem ich mich anvertraue, um darüber zu reden  
Ich habe überall nur noch Streit   Ich habe nur mit einer bestimmten Person Streit und kann dies in einer Beratung besprechen  
Ich habe immer wieder Stress und merke, dass ich es selbst nicht mehr beeinflussen kann   Es geht um die Lösung eines aktuellen Problems in meinem Leben, dass mich stresst. Nicht alles stresst mich. Beratung könnte helfen  
Ich habe körperliche Symptome ohne Grund   Mein Arzt kann die körperlichen Symptome erklären  
Ich komme alleine nicht mehr klar und brauche Hilfe Ich kann ohne mich selbst auszutricksen sagen, dass ich es alleine schaffe und bin stark davon überzeugt und weiß welches Ziel ich dafür erreichen muss
Ich kann nicht mehr ohne Alkohol, Drogen, Medikamente, Internet/Gaming leben Ich kann jederzeit damit aufhören zu konsumieren. Ich kann min. 4 Wochen „ohne“, wenn ich das will und habe es erfolgreich ausprobiert.
Ich bin zu aggressiv und habe deswegen große Probleme Ich kann meine Wut kontrollieren, verletze niemanden und bin innerlich „okay“ damit
 Mir ist etwas sehr schlimmes passiert und seitdem geht es mir nicht mehr gut oder ich spüre mich nicht mehr Mir ist etwas Schlimmes passiert, aber ich habe schon einen klaren Eindruck was mir hilft und guttut. Ich merke keine negativen Veränderung an mir
Ich werde/wurde schon lange gemobbt Ich werde aktuell gemobbt. Eine Beratung reicht mir. Mir geht es innerlich noch ausreichend gut damit.
Ich habe mich schnell sehr verändert und verstehe mich nicht mehr Ich habe mich mit der Zeit verändert, aber kann dies verstehen, einordnen und fühle mich überwiegend gut damit
Ich habe über wichtige Aspekte meines Lebens die Kontrolle verloren Ich habe zwar die Kontrolle verloren, aber ich versuche mir Ziele zu setzen, es zu kontrollieren und entscheide dann, ob ich weiter Hilfe brauche
Ich wurde missbraucht oder geschlagen und seitdem geht es mir nicht mehr gut Die Gewalt oder der Missbrauch liegt in der Vergangenheit und mir geht es soweit gut.
Ich werde jetzt aktuell missbraucht oder geschlagen und brauche Hilfe Ich werde jetzt aktuell missbraucht oder geschlagen und brauche Hilfe durch anonyme Beratung, was ich tun kann.
Weitere Aspekte 1
Weitere Aspekte 2
Weitere Aspekte 3

Wichtige Fragen

Hier findest du Antworten zu den wichtigsten Fragen rund um das Thema Psychotherapie

Muss ich eine Therapie selbst bezahlen?

Nein, zugelassene Psychotherapeut*Innen bezahlt deine Krankenkasse. Du findest diese hier.

Wer weiß dann, dass ich eine Therapie mache?

Dein/e Hausärzt*in, deine Krankenkasse und ggf. deine Eltern, wenn du unter 15 Jahre alt bist.

Achtung: Bei privater Krankenversicherung über die Eltern bekommen diese eine Rechnung, wenn Du unter 18 Jahre alt bist

Brauche ich unter 18 die Erlaubnis meiner Eltern?

Nein, für eine ambulante Psychotherapie brauchst du das ab 15 Jahren nicht mehr. Ambulant bedeutet, du gehst in regelmäßigen Abständen zu eine*r Therapeut*in in die Praxis

Welche Therapieform ist die Richtige?

Die gesetzlichen Krankenkassen bezahlen die sogenannten Richtlinienverfahren: Psychonanalyse, Tiefenpsychologie, Verhaltenstherapie. Die Systemische Therapie ist für alle ab 18 Jahren möglich. Die Verfahren unterscheiden sich in der Art und Dauer der Therapie. Grundsätzlich weiß man aus der Forschung: Wenn du dich mit der/dem Therapeut*gut verstehst, ist das ein wichtiger Grundstein für eine gute Therapie.

Wie läuft ein erster Termin ab?

Im ersten Termin geht es um ein gegenseitiges Kennenlernen. In den ersten drei bis fünf Sitzungen verständigen sich sowohl du, als auch der*die Therapeut*in, ob eine Therapie gemeinsam begonnen wird.

Kann eine Psychotherapie negative Folgen für meine Berufswahl haben?

Für „normale“ Berufe ist nicht der Fall Wenn du später verbeamtet werden möchtest, kann es aber problematisch sein. Wenn dies der Fall ist, können wir dir in der Beratung helfen, wie du weiter vorgehen kannst.

Wir von B2 Onlineberatung helfen Dir eine Lösung zu finden und begleiten dich mit deinen Fragen, die dich rund um das Thema Therapie beschäftigen. Ob du eine Therapie machen willst, liegt ganz allein in deiner Hand. Wir können dir helfen,  therapeutische Angebote in deiner Gegend zu finden und dir auch zur Seite stehen, bis du einen Platz erhältst. Oftmals ist es ein längerer Prozess und wir unterstützen dich dabei, einen guten Weg für dich zu finden. Keiner muss mit so einer Entscheidung alleine sein. Manchmal ist eine Beratung genau das Richtige und reicht auch aus.

     

Quelle: BTK 2021, DGPPN 2021

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